Ach du heilige Scheisse!
Auch wenn
sich hierzulande vielleicht so mancher wünscht, es käme weniger davon vom
Himmel: Wasser ist im Bereich der Selbstversorgung ein unverzichtbares, jedoch
gern übersehenes Element. Zuhause drehen wir einfach den Wasserhahn auf und
unsere häufig zu „Wohlfühloasen“ ausgebauten Bäder lassen uns leicht vergessen,
dass anderswo auf der Welt tatsächlich Kriege um das nasse Gold geführt werden
und das kostbare Gut kilometerweit herangeschleppt werden muss. Keine Sorge,
ich verlange nun nicht von ihnen, dass sie ab heute ihr Wasser im Eimer vom
Supermarkt nach Hause tragen sollen, aber ein paar Gedanken zum Thema lohnen
sich schon: Die klassischen Tipps wie „Wasserhahn aus beim Zähne putzen“ kennt
jeder und müssen hier nicht wiederholt werden, auch dass wir jedes Tröpfchen
„Pipi“ mit durchschnittlich 10 Litern Wasser „aus den Augen, aus dem Sinn“
spülen, ist mittlerweile ins Bewusstsein vieler Menschen gesickert. Dieses Thema
im größeren Rahmen anzugehen lohnt sich vor allem für denjenigen, der plant,
seine Behausung um- oder neu zu bauen. Es existieren mittlerweile raffinierte
Systeme zur optimalen Grauwassernutzung und für urbane Komposttoiletten- und Trockentrenntoiletten-Systeme, die das „schwarze Gold“ sammeln, ohne dass man die Nase rümpfen muss. Wer´s
nicht glauben mag, kann hier weiterlesen:
Für Selberbauer mit kleinem Budget: https://www.holz-komposttoilette.de/
Für den gehobenen Standard: http://www.oecobuy.de/shop/Trenntoilette-Trenntoiletten
Interessantes über die technischen Hintergründe: https://www.holzapfel-konsorten.de/
Auch sehr informativ: https://www.oeko-energie.de/produkte/komposttoiletten/
Originell und draussen: https://humusthron.jimdo.com/
Auch wir haben mit einem klassischen "Plumpsklo" begonnen. Christophs erstes Bauwerk, auf das er mächtig stolz war, war eine Holzkabine mit Sitz und einem gähnenden Loch darunter mitten im Wald. Als wir mit unserem Haus soweit fertig waren, dass man schon gut drin leben konnte, entstand der Wunsch, das stille Örtchen etwas näher am Heim zu haben. Die erste Toiletten-Hütte ging auf die Reise und unsere bis heute genutzte und funktionierende Komposttoilette wurde gebaut:
Die erste Hütte zog um. Auch wenn sie den Hühnern wohl als Zweitstall zugesagt hätte. 🙂Das Öko-Dixie-Klo! 🙂Wir entschieden uns für ein Zweikammern-System. Nein, nicht eine Kammer für die Mädels und eine für die Jungs, sondern eine für den aktuellen "Mist" und eine zum Reifen. Sprich, man nutzt immer nur eine Kammer, macht da rein, bis diese voll ist, dann verschliesst man sie und beginnt mit der anderen (leeren) Seite. Bis diese voll ist, sind in der ersten Kammer die Hinterlassenschaften wunderbar kompostiert und können ohne Naserümpfen herausgeholt und in den Garten eingebracht werden.
Unser System ist keine klassische Trockentrenntoilette, denn dabei würde der Urin separat aufgefangen werden. Da bei uns bisher nur zwei Menschen die Toilette benutzen und vor allem der "Schwanzträger" zum Pieseln sowieso in erster Linie die freie Natur auf dem Landsitz aufsucht, fällt bei uns Urin nur in geringen Mengen an. Um zu verhindern, dass der Kammerninhalt doch irgendwie zu feucht werden könnte, haben wir den Kammernboden leicht abschüssig gebaut.Um Gerüche zu vermeiden braucht man ein Abluftrohr, das direkt aus den Kammern ins Freie geht und so eventuellen Gestank (der bei zu feuchtem Material eben doch gern mal entsteht) abziehen lässt. Es ist zu empfehlen, dass man das Rohr an einer Seite mit Fliegengitter verschliesst, damit auf solch verlockende Düfte stehende Tierchen nicht an den Ort ihres Begehrens gelangen können.Nachdem Hund und Mann erfolgreich nachgedacht und gebaut haben, ist diese hübsche Toilettenkabine entstanden, die auch als Sauna durchgehen könnte. 🙂
Wichtig: Nach dem erledigten Geschäft sollte dieses mit Streugut (Sägespänen, Strohhäcksel o.ä.) abgedeckt werden. Das entzieht die Feuchtigkeit und verhindert den Direktgestank des klassischen Häufchens.
Fazit: Es funktioniert! Wir nutzen unsere Zweikammerntoilette nun schon ein paar Jahre und leben immer noch. 🙂 Der Inhalt verkompostiert gut. Um Gestank wirklich zu vermeiden muss man den Kammerninhalt jedoch wirklich konsequent trocken halten und bei der Art des Inhaltes aufpassen - letztens dachte ich, es wäre clever, eine verschimmelte eingemachte Tomatensauce im Kompostklo zu entsorgen... das war NICHT clever! Der Geruch der vor sich hin gärenden feuchten Sauce hat uns zwei Wochen lang verfolgt.
In diesem Sinne: Macht auch ihr euch euer eigenes schwarzes Gold!!! 🙂
Sieht so aus, als hättest du noch keine Wahl getroffen.